Stolpersteine in Papenburg und Aschendorf


Die „Stolpersteine" sind ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig. Mit diesen Gedenksteinen soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die im Holocaust (Shoa) deportiert, vertrieben und ermordet wurden. Die Stolpersteine sind kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnorten der NS-Opfer in das Pflaster des Gehweges eingelassen. Auf der Messingtafel steht geschrieben: „Hier wohnte …" und darunter der Name, das Geburtsdatum und das weitere Schicksal dieses Menschen. Da die Häuser der Opfer teilweise nicht mehr erhalten sind oder die städtische Struktur seither neu geordnet wurde, kommen einige Stolpersteine auch auf oder vor Freiflächen zu liegen. Demnigs Intention ist unter anderem, den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Das Bücken, um die Texte auf den Stolpersteinen zu lesen, soll auch eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein. Trotz des Namens Stolpersteine geht es Demnig nicht um ein tatsächliches „Stolpern". Er zitiert auf die Frage nach dem Namen des Projektes gerne einen Schüler, der nach der Stolpergefahr gefragt antwortete: „Nein, nein man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen".

Die Idee zur Verlegung von Stolpersteinen für die ermordeten jüdischen Mitbürger aus Papenburg und Aschendorf stammt von Schülern und Schülerinnen aus einem Geschichtskurs des Beruflichen Gymnasiums an den Berufsbildenden Schulen in Papenburg. Damit soll an die vierzig Menschen erinnert werden, die während der nationalsozialistischen Herrschaft Bürger der Stadt Papenburg waren und deren Leben vernichtet wurde. Ihre Namen sind auf dem Gedenkstein vor der ehemaligen Synagoge am Hauptkanal verzeichnet.
Eine Arbeitsgruppe, unter der Leitung ihres Lehrers Theo Springub, mit den Schülerinnen Corinna Vinke, Cathrin Kleemann und Jennifer Hunfeld wandte sich im Sommer 2008 mit ihrer Initiative an die Verwaltung und den Rat in Papenburg. Der Kulturausschuss der Stadt beschloss daraufhin einstimmig, dem Antrag der Schülergruppe zu entsprechen und mit Demnig Kontakt aufzunehmen. Ein Arbeitskreis unter der Leitung des Kulturamtsleiters Marco Malorny setzte die Anregung in die Tat um.Am 16. Juli 2009 hat der Künstler Gunter Demnig die ersten acht Stolpersteine für Aron Engers, Cäcilia Hes, Daniel Hes, Adolf Mindus und die vierköpfige Familie Zilversmit  in Papenburg verlegt. Im Beisein von Bürgermeister Jan Peter Bechtluft wurden die Steine an vier verschiedenen Stellen im Stadtgebiet in den Boden eingelassen. Sie befinden sich unmittelbar vor der letzten bekannten Adresse der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger.
In den folgenden Monaten haben die Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt Papenburg in der Friederikenstraße und am Mittelkanal weitere Stolpersteine verlegt. Am 09. November wurde der Stein für Franziska Strauß am Hauptkanal links 26 eingelassen. Am 14. April 2010 erfolgte die Verlegung der Stolpersteine in Aschendorf.


Die letzten Stolpersteine in Papenburg hat Gunter Demnig am 09. August 2010 am Deverweg 1-3 (C&A) für Isaak und Lina Polak im Beisein ihrer Kinder Wilhelm und Ilse Polak eingelassen. Die Beiden waren mit ihren Eltern deportiert worden und haben die Schrecken jahrelanger KZ-Haft überlebt.

Zur Pflege der Stolpersteine:
Die Oberfläche der Steine ist mit einer Messingplatte versehen, die mit der Zeit durch Umwelteinflüsse und Verschmutzung dunkler wird, so dass die Inschriften mit der Zeit kaum noch lesbar sind.
Die Pflege der Steine in Papenburg haben Schülerinnen und Schüler der BBS-Papenburg übernommen (Kontakt: Herr Markus Priet). Die Steine in Aschendorf werden von Schülerinnen und Schülern der Heinrich-Middendorf-Oberschule gepflegt (Kontakt: Herr Paul Thoben).


Besonders freuen wir uns, wenn Unterstützer des Projektes aus eigener Initiative Stolpersteine in Ihrer Gegend putzen möchten. Pflegeanleitung.pdf